Istanbul – ehemals Konstantinopel und Byzanz. Namen, die für einige von uns an Märchen aus 1000 und 1 Nacht erinnern. Wir haben uns bisher eher an der erdrückenden Zahl „15 Millionen“ orientiert, denn so viele Einwohner hat Istanbul inzwischen. Tendenz steigend. Für eine europäische Stadt klingen 15 Millionen sehr eindrucksvoll. Für uns ein triftiger Grund, uns dieser sehr lebendigen Metropole zu entziehen. Hinzu kommt noch unser nicht vorhandener Bedarf an Teppichen, Handtaschen und Uhren.
Doch wenn sich Istanbul für einen Stopover anbietet, können auch wir nicht nein sagen. So landen wir für eine Woche im quirligen Istanbul zwischen Tradition und Moderne. Wir lernen die Stadt im schönsten Sonnenschein kennen. Sie überrascht uns mit ihrem Mix aus Einflüssen des Abend- und des Morgenlandes über alle Maßen. Auch Dank eines sehr netten türkischen Fotografen, der bereits für National Geographic tätig war und der uns einen Tag lang das etwas andere Istanbul zeigt. Ein Istanbul aus den Zeiten, als noch Händler mit ihren Karawanen zu den Handelsplätzen im Stadtzentrum zogen, wo heute u.a. Edelmetalle verarbeitet, wertvolle Antiquitäten aufbereitet und Glaskeramikleuchter für den Export nach Japan in mühevoller Handarbeit gefertigt werden. Uns imponieren die geschichtsträchtigen Mauern so sehr wie die freundlichen Menschen, die auf engstem Raum hinter dem alten Gemäuer arbeiten.
Natürlich gönnen wir uns auch die geschichtsträchtige prunkvolle Seite Istanbuls, in Gesellschaft von noch ein paar tausend anderen Touristen. Die Fülle an Palästen, Museen, Kirchen und Moscheen scheint schier unerschöpflich.
Trotz des Massenansturms nehmen wir uns allein für den Topkapi Palast, Residenz der Sultane und ihrer Haremsdamen, einen ganzen Tag Zeit. Mit seiner Lage auf einer Landspitze bietet er eine beispiellose Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn. Am Nachmittag lichten sich glück-licherweise die Besucherreihen und wir bekommen die Chance, das herrliche Palastbauwerk im Detail und in Ruhe auf uns wirken zu lassen.
Bei einem Aufenthalt in Istanbul ist die Benutzung von einigen der zahlreichen Fährschiffe ein Muss. Es ist nahezu unmöglich, sich hierbei dem Charme des Bosporus und des goldenen Horns zu entziehen. Im Zehnminutentakt verkehren die Fähren zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil der Stadt.
Wir schiffen uns auf einer der Fähren ein und schaukelten so von einer Anlegestelle zur nächsten, beobachten die ein- und ausstei-genden Passagiere und genießen bei einigen Gläschen türkischem Tee stundenlang völlig entspannt die herrliche Atmosphäre. Dabei lassen wir uns eine frische Brise Wind um die Nase wehen. Besonders eindrucksvoll ist die Fahrt den Bosporus hinauf bis zur Mündung ins Schwarze Meer und zurück.
Auch wenn man wie wir keine Teppiche, Handtaschen und Uhren braucht, sollte man sich nicht den riesigen Bazar Kapali Carsi mit seinen rund 4.000 Verkaufsständen entgehen lassen.
Die Shoppingstrecken sind das eine, aber noch interessanter sind für uns die Hinterhöfe und Hintertreppen des alten Basars. Eine garantiert touristenfreie Zone. Man kann bis hoch auf die alten Dächer des Basars steigen und hat von dort einen phantastischen Ausblick über Istanbul mit seinen Wasserstraßen.
Nach einer Woche Istanbul mit seinem oft hektischen Treiben fällt uns der Abschied nicht leicht. Am Ende sind wir der Meinung, dass jeder hier SEIN Eckchen findet, das er sucht. Wir fanden unseres eher in der „zweiten Reihe“, etwas abseits der touristischen Attraktionen.