Simbabwe

Wir stehen an der Grenze nach Simbabwe und „spenden“ einen dreistelligen USD-Betrag an Mugabe, um ins Land einreisen zu dürfen. Dabei starren uns von großen Plakaten Herr Mugabe und seine treuen Regierungsfreunde an, überwiegend Mitglieder seiner Groß-Familie. Uns beschleicht ein ungutes Gefühl. Wir beschließen, den Mugabe-Clan künftig nicht mehr zu unterstützen. Das ist nun acht Jahre her. Und doch stehen wir wieder an dieser Grenze und spenden. Die Neugier auf das Land, seine Menschen und die Entwicklung der letzten 8 Jahre überwiegen letztendlich.

In den touristischen Hochburgen hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Die Regale der Supermärkte sind brechend voll, es gibt fast alles. Die Tankstellen verfügen über ausreichend Benzin und eine Reihe von baulichen Maßnahmen haben Vic Falls zu einem neuen Gesicht verholfen.

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Eine 50.000 Simbabwe Dollar-Note gehörte zum Kleingeld im Portemonnaie. Mittlerweile gibt es im Land nur noch ausländische Währungen als Zahlungsmittel.

50000 ZD

Man muss sein Geld also nicht mehr per Schubkarre transportieren. Soweit vom Standpunkt eines Touristen aus betrachtet. Für die Menschen im Land hat sich nicht allzu viel geändert.

Simbabwe ist wunderschön, auch dank des majestätischen Sambesi,

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des tierreichen Mana Pool Nationalparks und der imposanten Victoriafälle. Wir haben die breitesten Fälle der Welt bei unseren ersten beiden Reisen nach der Regenzeit erlebt. Dann donnern bis zu 10.000 qm pro Sekunde in die 110 Meter tiefe Schlucht und das auf einer Breite von ca. 1.700 Metern. Ein Problem für Kamera und Fotograf stellt dabei die bis zu 300 Meter hohe Gischt dar, die sich duschgleich über beide ergießt. Dann gilt es günstige Windströmungen zu nutzen, die für Sekunden eine freie Sicht auf die Fälle ermöglichen und den Duschvorgang kurz unterbrechen. Doch wie ist es einige Wochen vor der Regenzeit? Wir sind neugierig. Und dann, bei unserer dritten Reise genießen wir uneingeschränkt freie Sicht. Doch uns fehlen die Urgewalten, der Donner und die Gischt. Wir beschließen die Chance der reduzierten Wassermengen zu nutzen und wollen direkt am Rande der Fälle entlang wandern. Zuvor gilt es noch die Grenze zu Sambia zu passieren. Also parken wir den Jeep in Simbabwe und gehen zu Fuß über die Grenz-Brücke nach Sambia. Wir haben ein Kombi-Visum, und die Einreise ist zeitlich kein Problem. Es ist Mittagszeit und es herrschen brütende 37 Grad. Schatten ist nirgends. Das Flussbett des Sambesi erweist sich in puncto Orientierung als Herausforderung. Wir müssen die flachen Stellen finden und beobachten die fischenden Sambianer. So kämpfen wir uns bis zum ersten größeren Wasserfall vor. Bevor die Wassermassen in die Tiefe stürzen, gibt es dort einen Pool. Ein Fischer zeigt uns, wie wir ohne Gefahr in diesem Pool baden können, 10 cm vor der Abbruchkante. Wahnsinn! Beim Umkleiden verlieren wir unsere Autoschlüssel in einer der zahlreichen tiefen Felspalten. Wir haben nur unsere Pässe und 30 USD bei uns. Keine Kreditkarte. Nichts. Den  Jeep aufbrechen ist keine gute Idee. Danach müssten wir zurück nach Namibia und der Urlaub hier wäre beendet. Die Ersatzschlüssel einfliegen lassen? Dauert 3 Tage. Und mit unseren paar Kröten kriegen wir kein Zimmer. Es dauert noch 3 Stunden, bevor einem der Fischer das Wunder gelingt. Er angelt den Schlüssel aus der Spalte, die zwar finster, aber zum Glück nur 2 Meter tief war. Der Grund sandig. Uns ist vor Aufregung noch den ganzen Abend schlecht, und wir sind dem Fischer grenzenlos dankbar.

SimbabweHerzog
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