Australien

Australien – Natur der unbegrenzten Möglichkeiten. Grund genug, dort viele Jahre unseren Urlaub zu verbringen. 55 Wochen Australien führen dazu, dass wir uns dort weit besser als in Deutschland auskennen. Fasziniert von dem Farbenrausch der Natur, der teils seltenen Tierwelt und den aufgeschlossenen und sehr hilfsbereiten Bewohnern haben wir unser Herz an den roten Kontinent verloren. In Australien standen neben der (damals noch analogen!) Fotografie zig tausende Kilometer Allradpiste im Fokus unserer Reiseaktivitäten.

Hauptsache weit draußen, alleine und offroad. Wer einmal in der Wüste unter einem sternenübersäten Nachthimmel gesessen hat, der kennt die Sehnsucht nach Einsamkeit fernab der Zivilisation.

Doch es gibt auch Tage, an denen die Nächte schlaflos bleiben. In denen uns die Frage beschäftigt, ob und wie wir es morgen schaffen werden. Nächte, in denen die schwache Hoffnung keimt, dass es unmöglich noch schlimmer als heute kommen kann. Allein die Tatsache, dass man heute bei 40 Grad für nur 50 km ganze 7 Stunden gebraucht hat, verursacht heftiges Kopfzerbrechen. Besonders den Beifahrer trifft es auf solchen Strecken hart. Er darf immer wieder voraus laufen und die Strecke checken. Auch bei Flussdurchquerungen. Krokodile? Nur nicht daran denken. Und dabei soll man noch die Motivation aufbringen, Fotos zu machen! Fazit: Beifahrer zu sein ist hier keinTraumjob.

Australien ist auch bekannt für seine hohe Konzentration an giftigen Tieren, sei es an Land oder im Wasser. Einige von ihnen dürfen wir kennenlernen, dazu gehören mehrere Western Brown Snakes und Tigersnakes. Zum Glück ist der Abstand zwischen uns und den Schlangen nie kleiner als 2 Meter. Kein Grund, um in Panik zu geraten, auch wenn uns sehr wohl klar ist, dass wir bei einem Biss von einer Western Brown keine Chance haben, es hier in der Einöde auf eine Intensivstation zu schaffen. Bei einem Schwimmausflug in einem Canyon in Westaustralien begegnen wir auf dem Rückweg wieder einmal solch einem Tierchen. Die „Brownie“ nimmt entspannt ein Sonnenbad auf einer schmalen Steinplatte. Mit uns auf Augenhöhe. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen in einem Abstand von 2 Meter schwimmend an ihr vorbei. Unser Puls ist deutlich erhöht. Doch besser so, als wenn sie uns im Wasser besucht. Fluchtdistanz? Keine Spur. Überhaupt: Bei all unseren Giftschlangenbegegnungen flüchtet nicht eins der Reptilien vor uns. Wir sind davon überzeugt, dass sie wissen, WIE giftig sie sind und dass sie eine Flucht nicht nötig haben. Vorteil dieser tierischen Beharrlichkeit: Wir haben die Schmusetiere stets im Blick und können in aller Ruhe entscheiden. Umdrehen oder weiter gehen. Ausnahme: Blindheit auf menschlicher Seite. Wer in ein Badehandtuch gehüllt in Flipflops vom menschenleeren Strand kommt, in den Jeep klettert und dabei nur einen Meter an einer ausgewachsenen Brownie vorbei marschiert, dem ist nicht zu helfen. Zum Glück nimmt uns die Schlange unsere Aufdringlichkeit nicht übel. Touristenbonus?

Auf unseren Wegen durch Australien umrunden wir insgesamt fast drei Mal den Erdball. Die Entfernungen hier sind – gemessen an Europa – gigantisch. Bei unerwarteten Regenfällen im Red Center sind wegen Überflutung schnell mal 1.000 km Umweg in Kauf zu nehmen, um doch noch ans Ziel zu kommen.

Zeit, die uns nicht für die Fotografie zur Verfügung steht. Auch das ist ein Grund, dass 10.000 km Pistenschruppen in nur sechs Wochen längst der Vergangenheit angehören. Da bietet uns Afrika mit kürzeren Entfernungen zwischen den Spots und einem vielfältigeren Tierbestand bessere Bedingungen zum Fotografieren. Darum haben wir unser Herz neu verschenkt. Frei nach dem Motto: Tausche Kängurus und Koalas gegen Elefanten und Löwen. Wir haben es bis heute nicht bereut.

AustralienHerzog
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