Orchideen

Orchidee, Königin der Blumen. Eine Blütenpracht, die auch uns begeistert. Weltweit gibt es bis zu 25.000 Arten. Davon haben ca. 90 Wildwachsende ihre Heimat in Deutschland. Je nach Jahreszeit lassen sich verschiedene Orchideenblüten bestaunen. Die ersten Orchideen des Jahres blühen im April, die meisten Arten sind dann im Mai und Juni zu bewundern. Die meisten dieser Schönheiten sind bei uns selten bis sehr selten und stehen daher unter besonderem Schutz. Sie zu entdecken ist nicht einfach, auch bedingt durch die Größe einiger Arten. Beispielsweise misst die einzelne Blüte der Fliegenragwurz nur 5 mm. Meist finden sich 3 bis 4 dieser Winzlinge an einem Stengel.

Anders die stattliche Bocks-Riemenzunge. Trotz ihrer Wuchshöhe von bis zu 1 Meter ist auch sie schwer zu finden. Sie ist äußerst selten und auf den ersten Blick unauffällig. Doch es lohnt ein zweiter Blick auf die wunderschönen Details der einzelnen Blüten mit ihren schon fast kunstvollen Formen.

Von den insgesamt 13 Orchideenarten, die wir innerhalb von 3 Wochen in der Umgebung unseres Wohnortes fotografieren konnten, sind uns zwei Ragwurz-Arten besonders ans Herz gewachsen: die Bienen- und die Hummelragwurz. Sie faszinieren durch ihre farbenprächtigen, samtigen Blüten und ihre sehr elegante Wuchsform. Kleine Kunstwerke der Natur, die zum Staunen einladen.

Einen großen Reiz üben auch Kreuzungen aus, die sich zwischen zwei Arten finden lassen oder die „Albino-Variante“ einer Art. An einem der Plätze blüht jedes Jahr ein schneeweißes Purpur-Knabenkraut. Weithin sichtbar sticht es aus seinen purpurfarbenen  Artgenossen hervor. Solche Raritäten können regelrechte Pilgerfahrten der Orchideenfreunde verursachen. In solchen Momenten wundern wir uns, wie viele dann doch von der Existenz einer solchen Kuriosität wissen.

All diese Schönheiten machen es dem Fotobegeisterten jedoch nicht leicht sie abzulichten, speziell bei der Makrofotografie. Sie wachsen bevorzug auf Wiesen, die gerne an Steilhängen liegen. Nach einem Wochenende im Knien auf hartem, unebenem Untergrund wird einem schmerzlich bewusst, dass der 30. Geburtstag schon etwas länger her sein muss. Aber diesen Preis zahlen wir für gute Aufnahmen gerne.

Das solche Fotos überhaupt zustande kommen können, verdanken wir allerdings einem Bekannten, Orchideenfreund und Ortskundiger. Ohne ihn würden wir wohl heute noch wilden Orchideen mit der Kamera hinterher jagen und dabei von schönen Aufnahmen solch einzigartiger Gewächse träumen.

Auf unseren Ausflügen zu den heimischen Orchideen begegnen uns auf den Wiesen natürlich auch viele andere Blühpflanzen, die ihren Reiz haben. Hierzu zählen Kleiner Wiesenknopf, Sanikel, Hufeisenklee und Bärlauch ebenso wie die Kuhschelle.

Die Makro-Fotografie hilft uns auch Details wahrzunehmen, die unsere Augen sonst nicht sehen würden. So manche Blüte offenbart ihre volle Schönheit erst auf solchen Aufnahmen. Ist das fotografische Interesse geweckt, besteht der Drang, mehr über die Pflanze zu erfahren. Zugegeben, bislang lag unser Fortbildungs-Fokus ausschließlich auf Tierbestimmungsbücher Ost- und Südafrikas sowie Brasiliens. Da kennen wir uns aus. Deutschland? Fehlanzeige. Es mussten 20 Jahre vergehen, bevor wir mit der Kamera auch die Natur unserer Heimat entdecken. Aber wie heißt der Spruch: Besser spät als nie!

OrchideenHerzog
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