Bhutan

Bhutan, das letzte buddhistische Königreich im Himalaja mit nur etwa 700.000 Einwohnern. Lange Zeit ein Ort religiöser Abgeschiedenheit und für Außenstehende voller Mystik. Auch heute darf nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern nach Bhutan reisen. Das Königshaus kontrolliert den Tourismus aus Respekt vor der Natur, den Kulturen und seinen Menschen, denn Religion, Fröhlichkeit, Vergebung und Liebe bilden hier eine buddhistische Einheit.

Überhaupt ist in Bhutan alles ein bisschen anders: Der Reis ist hier rot, Raucher haben keine Daseinsberechtigung, denn Zigaretten sind verboten und das Glücklichsein wird verordnet. Hier gibt es kurioserweise einen Glücksindex. Spätestens mit dieser Erkenntnis erscheint uns das kontrastreiche Bhutan wie von einem anderen Stern. Das bezieht sich für uns auch auf die Tatsache, dass hier Männer– jahreszeitenabhängig – Strumpfhosen oder Kniestrümpfe unter Röcken tragen. Für unsere Augen ein seltsamer Anblick.

Ebenso fasziniert sind wir von der Landebahn in Paro, unweit der Hauptstadt Thimpu. Das Rollfeld führt zwischen den Bergen vorbei an hübschen Wohnhäusern im landestypischen Baustil. Aufgrund der geringen Distanz kommt uns der Gedanke, wir können vom Flieger aus den Bewohnern beim Mittagessen zusehen.

Und dann das sonderbare Tierreich Bhutans. Das Nationaltier ist der Takin. Bekannt? Uns bislang nicht. Dabei waren wir uns sicher, jedes größere Tier weltweit zu kennen. Irrtum. Takine sind eine Art Rinder-Gemse-Gnuziege. Was für ein Mix! Sie sind 150 bis 400 kg schwer und bei längerem Betrachten doch sehr niedlich.

Auffällig sind in Bhutan auch die vielen Hunde. Besonders beliebter Hundetreffplatz ist auf den Wochenmärkten vor den Ständen mit dem Frischgeschlachteten. Da die Hunde – wie alle Lebewesen – unter besonderem Schutz stehen, werden es immer mehr. Dieses Problem haben die Bhutaner gelöst, indem sie sich ein paar Chinesen ins Land geholt haben. Nun reguliert sich der Hundebestand auf wundersame Weise.

Während unserer zweiwöchigen Reise durch Bhutan haben wir viele spannende Begegnungen mit den Menschen dieses kleinen Landes. Wir bewundern ihre unglaubliche Zufriedenheit, Gelassenheit, Geduld und Freundlichkeit. Und das trotz der Tatsache, dass Bhutan zu den weltweit ärmsten Ländern zählt. Wir sind uns sicher: Diese Eigenschaften würden uns Deutschen in vielen Situationen auch gut stehen.

Unterwegs fällt uns auch auf, wie hart alte Menschen hier noch arbeiten, sei es auf den Feldern, beim Lastentragen u.ä. Tätigkeiten. Sie sind Lichtjahre entfernt von einem geruhsamen Dasein im Alter, wie wir es vor Augen haben.

Das gilt auch für die weiblichen und männlichen Mönche, die oft ein entbehrungsreiches Leben in der Abgeschiedenheit vieler Klöster auf bis zu 4.000 Metern Höhe führen. Einige der Klöster besuchen wir. Der Aufstieg ist für uns Flachlandbewohner jedes Mal schweißtreibend und Luft für uns Mangelware. Die Mönche hingegen sehen immer entspannt aus.

Gewöhnungsbedürftig aber unvergesslich sind für uns auch die Momente, in denen uns Menschen freundlich in die Kamera lächeln. Das Kauen von Betelnüssen färbt ihre Zähne rot bis schwarz. Das entspricht keinesfalls dem Schönheitsideal für ein mitteleuropäisches Gebiss. Aber den Bhutanern ist das wohl egal. Sie lächeln.

Uns haben Bhutan, seine freundlichen Menschen und die vielen architektonischen Meisterleistungen in schwindelerregenden Höhen im Himalaja wirklich tief beeindruckt. Für uns ein unvergesslicher Aufenthalt in einer völlig anderen und uns fremden Welt. 

BhutanHerzog
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