Marokko

Marokko – Königreich zwischen Meer und Wüste. Auf der Suche nach 1001 Nacht und einem ganz anderen Afrika als wir es bislang kennen, reisen wir 4 Wochen allein durch Marokko. Ein Land mit extremer Vielfalt – hohe Berge mit herrlichen Passstraßen, weite Wüsten mit ockerfarbenen Dünen, enge Felsschluchten, quirlige Städte mit verwinkelten Gassen und alte Kulturen.

Auf unserer Entdeckungsreise erkunden wir mit der Kamera viele spannende Regionen wie Marakkesch, Rabat, Chefchaouen und das Rif-Gebirge, Fés, Merzouga, die Dades Schlucht, Quazazad, Ait Ben Haddou, Zagora, Erg Chegaga, Taroudant, Agadir und Imlil am Mount Tubkal, mit fast 4200 m der höchste Berg Marokkos. Wir tasten uns im dicken Nebel auf engen und teilweise unbefestigten Gebirgspässen vorwärts,

wir erleben die 11.000 Gassen von Fés im Müllchaos (Streik Müllabfuhr)

und sehen bei 35 Grad Wärme auf schneebedeckte Gipfel des Atlasgebirges.

Doch zunächst bedarf es einiger Orientierungskunst, um in dem bunten Gewusel der engen Gassen der Medinas zu überleben.

Unsere Zauberformel heißt sich ziellos treiben lassen, entspannen, leckeren Minztee trinken und die oft lästigen Touristenjäger lächelnd ignorieren.

Von da an lieben wir es, durch das Dickicht der zauberhaften Souks außerhalb der touristischen Großstädte zu schlendern. Wir genießen die uns fremde Atmosphäre zwischen „Biofleisch“, reifen Oliven, bepackten Eseln und geschäftigen Händlern. Sehr entspannt ist dieses Erlebnis außerhalb der touristischen Ziele.

Besonders beeindrucken uns jedoch Begegnungen mit Menschen außerhalb der Touristengebiete wie mit unserem Tour-Guide Barack und einer kleinen Berberfamilie, die weit draußen, zwischen Dünen und algerischer Grenze, bei Wind und Wetter in einem einfachen Berberzelt zu Hause ist. Ihr Leben ist hart und entbehrungsreich.

Beim Anblick des Kochzeltes und des einzigen Plüschtiers der Fünfjährigen müssen wir unweigerlich an unser Komfortleben in Deutschland denken. Hier in der Wüste gibt es keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, für die Kinder keinen Zugang zu Bildung. Ein Leben ohne Strom und nur mit Brunnenwasser. Eine Perspektive zu haben sieht anders aus.

Was fehlende Bildung verbunden mit Aberglauben ausmacht, erleben  wir auch auf unserer Reise durch die Dörfer im Hohen Atlas. Während eines Abstechers zur Tin-Mal-Moschee entdecken wir hoch oben im Gebälk eine im Tiefschlaf versunkene, wunderschöne Eule. Unser Wildlife-Fotografenherz schlägt sofort höher. Während wir fotografieren, müssen wir leider von einem jungen Mann aus dem  Dorf hören, dass Eulen in dieser Region nur eine geringe Überlebenschance haben. Ihnen werden unheilbringende Eigenschaften nachgesagt. Daher gilt das Motto „Nur eine tote Eule ist eine gute Eule“. Für uns ist diese Hetzjagt auf die Tiere absolut unverständlich. Zum Glück hält der junge Marokkaner seine Eulen-Entdeckung geheim, denn der eine oder andere Tourist zahlt für diese „Entdeckung“ gerne ein Trinkgeld. Gut für die Eule.

Doch auch das (Über-)Leben der Vierbeiner berührt uns. Nie zuvor haben wir in einem Land so viele „kleine Tiger“ gesehen. Hier spaltet sich die marokkanische Katzen-Nation: von einigen gefüttert, von anderen getreten.

Marokko – für uns ein Land der Kontraste und Widersprüche. Die herrlichen Landschaften haben uns verzaubert. Wir kommen wieder. Und ja, auch wir haben einen Teppich gekauft. Ein Stück Marokko – schon etwas älter und ausgeblichen, aber wunderschön.


MarokkoHerzog
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