Sealife

Wer ist nicht beim Anblick einer aus dem Wasser ragenden Walschwanzflosse oder von watschelnden, mit Fisch vollgestopften Pinguinen begeistert? Wir sind es.

Seitdem wir mehrfach Zeit mit den südlichen Glattwalen und ihren Kälbern in der Walker Bay bei Hermanus, Südafrika verbringen durften, hat uns das Walfieber gepackt. Jedes Frühjahr ziehen die Wale zum Kalben in die Walker Bay, DER Walkinderstube Südafrikas. Nirgendwo zuvor auf der Welt haben wir mehr und besser Wale beobachten können als dort. Besonders imponiert uns das Paarungsverhalten der Tiere. Bis zu fünf Wal-Männer sind es, die sich um eine Wal-Dame bemühen und nach einander abwechselnd erhört werden. Dabei ist unter den Männchen keinerlei Aggressivität zu spüren. Die Paarung dauert in Gänze mehrere Stunden. Qualtät setzt sich letztendlich durch. Es kommt vor, dass einer der Partner die Lust verliert, den Mitstreitern das Paarungsfeld überlässt und seiner Wege zieht. Doch meistens beweisen die Tiere viel Ausdauer.

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Wir lieben es, sie vom Boot aus nächster Nähe beobachten zu können, aber für die Wale ist es störungsfreier, wenn die Touristen über sie hinweg fliegen. Darum gönnen wir uns das nicht günstige Vergnügen, sie aus der Luft aufzuspüren. Zunächst buchen wir den Miniflieger für 45 Minuten. Wir sind überwältigt, wie gut wir sie von hier oben sehen können. Unser fröhlicher Pilot David liebt wohl Luftakrobatik, wobei sich der Flieger im 90-Grad-Winkel zur Wasseroberfläche befindet. Die Fenster offen, damit wir ungehindert fotografieren können. Wir haben dabei das Gefühl, wir landen gleich im freien Fall da unten bei den Walen. David fliegt in dieser Position oft längere Zeit in einem sehr engen Kreis.Für uns bedeutet das perfekte Sicht auf die Walmütter, ihre Kälber und die sich paarenden Wale, aber auch eine sehr unkomfortable Körperhaltung. Vom flauen Gefühl in der Magengegend mal ganz zu schweigen. Die 45 Minuten vergehen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug und wir verlängern das Vergnügen, bis der Sprit zur Neige geht und wir wieder zum Airstrip zurück müssen. Eine Buckelpiste im Nirgendwo, unweit der Küste.

Neben den Walen gibt es auch andere interessante Fotostrecken, beispielsweise Pinguin-, Robben- und Tölpelkolonien. Eine empfindliche Nase kann – je nach Windrichtung – beim geduldigen Fotografieren sehr hinderlich sein. Die Duftmarken sind äußerst  markant. Schlimmer als jede Fischfabrik. Die gute Nachricht ist: Mit den Stunden gewöhnt sich fast jede Nase daran. Für uns ist verwunderlich, dass Tölpel eine höhere Geruchsintensivität vorweisen als Robben. Diese Erfahrung an der Westküste Südafrikas ist selbst für uns Hartgesottene grenzwertig, so dass wir nach vier Stunden unsere Ausrüstung zusammen packen und auf Ostwind am nächsten Tag hoffen. Zur Orientierung: Der „Zweitplatzierte“ gibt bereits nach einer Stunde auf. Der Rest schafft keinen Aufenthalt länger als 10 Minuten und presst sich verkrampft Schals und Jacken vor die Nase.

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SealifeHerzog
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